Der kritische Spiegel

leipzig TV 061Galina Khotisnskaya-Kallis zeigt ihre Bilder und ihre Seele. Wandern Sie mit.

Originaltext, unkorrigiert, authentisch.

Галина Хотинская

Галина Хотинская

Auf der Suche nach Völkerverständigung. Zur Bilderausstellung von Galina Khotinskaya-Kallis in der Bibliothek der lübecker Synagoge.
(Eröffnung fand am 17 November 2016 und dauert bis Ende Februar 2016)
Netzpool eu berichtete mehrmals über Bilderaustellungen von Galina Khotinskaya-Kallis.
„Kultur vermag nichts und niemand zu erreten. Sie rechtfertigt auch nicht. Aber sie ist ein Erzeugnis des Menschen, worin er sich proijiziert und wiedererkennt; allein dieser krititische Spiegel gibt ihm sein eigenes Bild“,-schrieb Jean Paul Sartre in seinem Essay „ Die Wörter“. Diese Bemerkung von Sartre passt genau zur Galinas Khotinskaya-Kallis Aktion zur Unterstützung der lübecker Synagoge, die unter dem Motto“ 10 Gebote für die ganze Welt“ läuft. Wir haben einige Fragen an russische Philosophin, Dichterin und Künstlerin gestellt.
U.Pappe-Tischbein:Was ist Hauptanliegen dieser Ausstellung?
G.Kh.-K: Mein Ziel war und bleibt Völkerverständigung . Meine Ausstellung hat vieles mit Problemen des Heimatschutzes, Kulturpflege, Denkmalpflege zu tun.. Synagoge in Lübeck ist ein wichtiges Zentrum des geistigen, kulturellen, sozialen und politischen Lebens der jüdischen Minderheit aus ehemaliger UdSSR
. In seinem Werk „ Lübeck als geistige Lebensform“ sagte Thomas Mann: “Künstlertum ist etwas Symbolisches. Es ist die Wiederverwirklichung einer erlebten und blutsüberlieferten Existenzform auf anderer Ebene“. Das ist die Ebene der geistigen Art. Deswegen will ich diese Ebene aufbewahren. Meine Ausstellung dient dem Ziel alles Gute und Schöne, was früher in der Synagoge war wieder zu erwecken: Pflege von Kunst und Wissenschaft. Meine Ausstellung widme ich den 10 Geboten , die das jüdische Volk aller Völker der Welt schenkte. Und Diese 10 Gebote sind in allen Weltreligionen akzeptiert. Für mich nenne ich meine Ausstellung „Begegnungen“.
Hugo von Hofmannsthal sagte:“ Die Begegnung verspricht mehr, als die Umarmung halten kann. Sie scheint einer höheren Ordnung der Dingen anzugehören, nicht nach der die Sterne sich bewegen und die Gedanken einander befruchten“.
Meine Ausstellung steht Symbolisch für das Leben in der Hoffnung auf Frieden. Das jüdische Volk hat in der Weltgeschichte sehr viel gelitten. Widerherstellung der lübecker Synagoge ist ein Zeichen der Völkerverständigung. In meinen Träumen sehe ich einen wunderschönen Obstgarten, Kräutergarten und Blumengarten um die Synagoge, wo sich verschiedene Altersgruppen erholen und und schöne Feste nach jüdischer Tradition feiern. In 10 grossen Nischen an der Sant- Annen Klosters Wand sehe ich die 10 Gebote in sieben Weltsprachen geschrieben. Und oben in kleinen Nischen sehe ich sieben Menschheitssünden und 13 israelische Volksstämme. Und ich will , dass die Opfer des Nationalsozialismus( ich meine Stolpersteine) ihre Gesichter bekommen und eigene Galerie. Ich habe vor Porträts diese Märtyrer zu malen. Meine Aktion Erinnerung soll einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Opfer des Naziverbrechens und ebenso die Gefühle und Gedanken der Angehörigen nicht zu vergessen und nicht zu verdrängen.
U.P.-T.:Was fasziniert dich in der Malerei?
G.Kh-K: Mich fasziniertr eine Stimmung voller Poesie und satter Farben, heitere Zärtlichkeit und Melancholie, wohltuender Charme der Erinnerung ohne Bitterkeit, romantisch ohne Verstiegenheit. Dabei entfaltet sich ein einziges Ereignis in allen Variationen immer wieder neu. Farben haben besondere Intensität und unzähligeAusdrucksmöglichkeiten. Ich suche einen Sinn für Farben, Motive und Kompositionen und versuche verschiedene Techniken aus allen Epochen und Stilen nachzuahmen. Viele meiner Porträts beziehen sich eigentlich auf engen Kreis meiner Familie und meiner Freunde.
U.P.-T.: Ich sehe, du malst viele Porträts von Philosophen, Schriftsteller und Kinder. Was interessiert dich in der Philosophie und der Malei?
G.Kh-K.: Mich interessiert Menschenwerdung und der Ausgleich zwischen ewigem Wert und historischer Realität. Deswegen male ich gerne Kinder. Nach meiner Meinung die Gesichter der Dichter und Denker strahlen die magische Kraft der Geschichte aus. Philosophen, Dichter und Musiker geben uns die Erkenntnis, dass sie für immer und anwesend sind. Für mich sind sie nicht nur Denkbild, sondern das Aussere und innere Spiegel meiner seelischen Erinnerungen .Für mich sind meine Porträts meine sichtbare Erinnerungen, was ich in diesen Gesichtern besonders liebe.
Ich bin überzeugt, dass der Künstler genau so wie Dichter und Denker einsam ist. Ich erinnere ständig an Nietzsches Worte aus seinem „Wege des Schaffenden“, dass der schlimmste Feind, dem du begegnen kannst, wirst du immer dir selber sein; du selber lauerst dir auf in Höhlen und Wäldern. Einsamer gehst du den Weg zu dir selber. Und an dir selber führt dein Weg vorbei; und an deinen sieben Teufeln! Ketzer wirst du dir selber sein und Hexer und Wahrsager und Narr und Zweifler und Unheiliger und Bösewicht!“
U.P.-T.: Galina! Deswegen hast du Porträts von Nietzsche und Schopenhauer gemalt?
G.Kh.-K.: Ja. Das sind meine Lieblingsphilosophen. SLotterdyk gehört auch zu meinen Lieblingsphilosophen. Ich freue mich sehr meine bescheidene Kunst so breiten Massen der Zuschauer zeigen zu dürfen. Und ich hoffe, es wird mir gelingen ein Album über meine Ausstellung zu veröffentlichen und mein Vorhaben zur Unterstützung der Synagoge zu verwirklichen.