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TV-Interview mit Senator Boden zur Baumaktion ist abrufbereit.
Foto: Lübecks Senator Boden (rechts) legt noch “‘ne Schippe” drauf – auf den jungen Perlschnurbaum am St-Jürgen-Ring. ups
Lübeck unterstützt Suche nach dem Baum der Zukunft
Bausenator startet Projekt im St. – Jürgen- Ring – Klimawandel erfordert höhere Belastungsgrenze
Im Rahmen des Europäischen Innovationsprojektes „Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft – Stadtgrün 2025“, werden in der Hansestadt Lübeck in diesem Frühjahr insgesamt 100 sogenannte Klimawandelbäume gepflanzt.
Den symbolischen Startschuss gab Bausenator Franz-Peter Boden bei einer Pressekonferenz, in dessen Rahmen er auf dem Mittelstreifen des St. Jürgen Rings den ersten Baum – einen Perlschnurbaum- setzte. In einem TV-Interview sagte der Senator:
Der Klimawandel macht vielen Bäumen zu schaffen. Wir testen neue Sorten wie den
asiatischen Perlschnurbaum, ein Klassiker ist der Klimawandelbaum.”
Ziel des Projektes, welches sich über drei Jahre erstrecken soll, ist es, neue Baumsortimente für Städte zu entwickeln. Um einen spürbaren Klimaeffekt in Teilen des straßenbegleitenden Raumes zu erzielen, ist diese Maßnahme ebenfalls geeignet. So wird in Lübeck, neben kleinflächigen Pflanzungen und Lückenschlüssen, der stark befahrene Straßenzug St. -Jürgen-Ring begrünt. Die gepflasterte Mittelinsel wird entsiegelt, die Klimawandelbäume werden gepflanzt und zusätzlich werden diese Bereiche mit blühenden Wildblumen freundlich gestaltet. Mit der Pflanzung werden Effekte wie Temperaturabsenkung, Regenwasserzurückhaltung, Feinstaubbindung und Lärmschutz in Kombination mit der Förderung des Artenschutzes durch Blumenwiesen erzielt. Darüber hinaus wird die Straße gestalterisch aufgewertet. Im Zuge der Arbeiten werden auch das Beleuchtungskabel und die in die Jahre gekommenen Beleuchtungsmasten ausgetauscht.
Das Projekt „Klimawandel und Baumsortimente der Zukunft – Stadtgrün 2025“
Da viele der heutigen Baumarten aufgrund des Klimawandels – mit seinen Witterungsextremen sowie neuen Krankheitserregern – mit immer größeren Problemen zu kämpfen haben, wird es künftig schwieriger, wertvolle Bäume mehrere Dekaden zu erhalten. Die Zahl der nicht mehr als Straßenbaum zu empfehlenden Bäume wächst dadurch leider schneller, als die Zahl der hierfür als geeignet anerkannten, neuen Baumarten. Um klimatolerante Baumarten zu erproben, werden im Rahmen einer engen Kooperation an vier Standorten in Deutschland deshalb bereits seit längerer Zeit gezielte Untersuchungen anBaumarten aus Südosteuropa, Asien und Nordamerika durchgeführt. Die Prüfverfahren hinsichtlich ihrer Klimatoleranz finden an gartenbaulichen Versuchsstandorten statt. Die jeweiligen Versuchseinrichtungen weisen allerdings nahezu optimale Wuchsbedingungen auf. Stressfaktoren wie etwa beengte Baumgruben, eingeschränktes Wurzelwachstum oder Bodenverdichtungen gibt es dort nicht. Aber gerade unter diesen, die Vitalität und Gesundheit der Bäume erheblich beeinträchtigenden städtischen Standortbedingungen, müssen zukünftige Stadtbäume ihre Klimatoleranz und Zukunftsfähigkeit beweisen. Dieses Projekt soll nun neue Baumarten und -sorten, die sich in den Versuchseinrichtungen als aussichtsreich gezeigt haben, an städtischen Realstandorten auf ihre tatsächliche Praxistauglichkeit und Klimatoleranz testen. Das Prüfsortiment umfasst 20 Baumarten und -sorten, von denen jeweils 5 Exemplare in jeweils drei Städten gepflanzt und beobachtet werden.
In Schleswig-Holstein sind neben der Hansestadt Lübeck die Städte Kiel und als gemeinsame Teilnehmer Husum und Heide Innovationspartner. Sie haben ihre Zustimmung zur Aufpflanzung des Prüfsortimentes gegeben und werden das Projekt durch ihre aktive Mitarbeit praktisch und so auch finanziell unterstützen. Die Kosten der Baumlieferung übernimmt die Landwirtschaftskammer SH. Auch die Belastungen einer eventuell notwendigen Ersatzbeschaffung durch den Ausfall einzelner Arten werden von dieser Seite getragen. Ebenfalls übernimmt die Landwirtschaftskammer die laufende Beurteilung der Bäume. Der Bereich Stadtgrün und Verkehr der Hansestadt Lübeck trägt die Pflanz- und Pflegekosten.
Das Projekt will repräsentative Ergebnisse für Norddeutschland erarbeiten und in Zusammenarbeit mit einem bayerischen Projekt‚ „Stadtgrün 2021“ belastbare Ergebnisse für ganz Deutschland und das angrenzende Ausland bereitstellen.
Das Projekt wurde von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein initiiert und betreut.
Hinweis: Eine Liste mit den Standorten aller Bäume, die im Rahmen des Projektes in Lübeck gepflanzt werden, kann beim Presseamt angefordert werden.
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Japanischer Schnurbaum
Japanischer Schnurbaum | ||||||||||||
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Zwei japanische Schnurbäume (Styphnolobium japonicum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Styphnolobium japonicum | ||||||||||||
(L.) Schott |
Der Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum)[1], auch Honigbaum, Schnurbaum, Perlschnurbaum, Japanischer Perlschnurbaum, Japanischer Pagodenbaum oder nach seinen säuerlich schmeckenden Samen Sauerschotenbaum genannt, ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).
Erscheinungsbild und Blatt
Der Japanische Schnurbaum ist ein mittelgroßer, sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 Metern erreicht.[2] Die Baumkrone ist breit und rund. Die Borke ist graubraun.[3] Die Rinde der Zweige ist lange Zeit glänzend grün und mit hellen Korkwarzen (Lentizellen) bedeckt.
Die bis zu 25 Zentimeter langen Laubblätter sind unpaarig gefiedert, üblicherweise werden 7 bis 17 Blättchen gebildet. Die Blättchen sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, 2,5 bis 5 Zentimeter lang, spitz und mit breit keilförmiger bis abgerundeter Basis. Die Oberseite ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite bläulich und dicht behaart. Die Blätter ähneln denen der Robinie, doch sind sie im Herbst leuchtend gelb gefärbt.[4]
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit reicht von August bis September. Es wird ein endständiger, lockerer, bis zu 30 Zentimeter langer, rispiger Blütenstand gebildet. Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von 1 bis 1,5 Zentimetern zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kronblätter sind creme-weiß.
Frucht und Samen
Die Früchte erscheinen von August bis Oktober.[3][5] Die 5 bis 8 Zentimeter langen, kahlen Hülsenfrüchte enthalten ein bis sechs Samen, die durch Einschnürungen getrennt sind.[3] Die Früchte haben einen sauren Geschmack.[4] Die Samen sind gelblich-grün und werden getrocknet schwarz-braun.[3][5]
Giftigkeit
Alle Pflanzenteile werden als stark giftig bezeichnet; es werden Rinde und Samen, besonders aber die Fruchtschale erwähnt.[6][4]
Hauptwirkstoffe sind in den Früchten 0,08 % Sophorabiosid, Rutin u. a., in unreifen Früchten 2 % Sophoricosid, in den Samen Cytisin, Toxalbumine und Sophoramin.[6]
Vergiftungserscheinungen: Die Fruchtschale soll stark giftig sein. Eine subkutane Injektion des Extraktes wirkt tödlich auf Frosch, Eidechse und weiße Maus. Die Injektion ruft am Warmblütler eine kurzdauernde Blutzuckererhöhung und Glykosurie hervor, gefolgt von Dyspnoe und Verminderung der roten Blutkörperchen. Das Samenmehl soll, regelmäßig genossen, Gesichts-Ödeme und selbst den Tod verursachen.[6]
Vorkommen
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Japanischen Schnurbaums reicht von Japan über Korea bis nach China. Er wird jedoch auch in anderen Gebieten kultiviert.[3] Man findet ihn in Steppengehölzen und Trockenwäldern auf trockenen bis frischen, schwach sauren bis stark alkalischen, sandigen, sandig-kiesigen bis sandig-lehmigen, nährstoffreichen Böden. Er ist nässeempfindlich, wärmeliebend, meist frosthart und bevorzugt sonnige bis lichtschattige Standorte.[5]
Systematik
Der Japanische Schnurbaum (Styphnolobium japonicum) ist eine Art der Gattung Styphnolobium aus der Tribus Sophoreae in Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Sophora japonica 1767 durch Carl von Linné in Mantissa Plantarum, 1, S. 68. Die Neukombination zu Styphnolobium japonicum wurde 1830 Heinrich Wilhelm Schott in Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur, Theater und Mode, Band 3, S. 844 veröffentlicht. Weitere Synonyme für Styphnolobium japonicum (L.) Schott sind: Sophora griffithii subsp. korolkowii Yakovl., Anagyris chinensis Sprengel, Macrotropis foetida DC., Ormosia esquirolii H.Lév., Pongamia chinensis DC., Robinia mitis Lour. non L., Sophora angustifoliola Q.Q.Liu & H.Y.Ye, Sophora japonica f. columnaris Schwerin, Sophora japonica f. hybrida Carrière, Sophora japonica f. oligophylla Franchet, Sophora japonica f. pendula Loudon, Sophora japonica var. praecox Schwerin, Sophora japonica var. pubescens (Tausch) Bosse, Sophora japonica f. variegata Nichols., Sophora japonica var. vestita Rehder, Sophora japonica var. violacea Carrière, Sophora mairei H.Lév. non Pampanini, Sophora pubescens Tausch, Sophora sinensis Forrest, Sophora vaniotii H.Lév.[1]
Verwendung
Der Japanische Schnurbaum wird aufgrund der dekorativen Blüten, als Bienennährpflanze [5] und in den gemäßigten Breiten in Parks und in Alleen als Zierpflanze kultiviert.[4]
Die Blüten finden Anwendung in der chinesischen Küche und werden zusammen mit Eiern und Mehl als Omelette zubereitet.[7] Gerichte und Tee aus frischen und getrockneten Blüten werden in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Den Blüten wird blutdrucksenkende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.[8]
Quelle: Wikipedia