Am letzten Sonnabend (9.02.13) in der blauen Stunde (der Papst schrieb grad’ in Rom an seiner Demission) stand netzpool-Reporterin Sabine Ozohn im friedvollen Marktl bei Altötting in Bayern vor einem verschlafenen okerfarbenen Häuschen mit dem Hinweistäfelchen… Geburtshaus Papst Benedikt XVI…(siehe Foto). Gegenüber im Wirtshaus wurden Schwammerln und Dunkelbier gereicht, die Kirchenglocken schlugen viertel sechs, kein Auto störte die niederbayrische Idylle. Nur eins:
Ein paar Kilometer weiter in Braunau/ Österreich wurden die letzten warmen Apfelstudel und der gestreckte Kaffee serviert und gegenüber in Hitlers Geburtshaus erloschen die Lichter, nichts erinnert dort an den Diktator, kein Namensschild, kein Foto. Scham, Entsetzen, Schock noch immer. Nur ein Naturfels steht vor dem Haus, einfach so da, ein Fels in der tödlichen Brandung, ein Mahnmal mit der Inschrift: “Für Frieden Freiheit….” (Siehe Foto) “Millionen Tote mahnen”, direkt vor dem okerfarbenen Haus, wie ein paar Hügel weiter in Papst-Marktl. Zwei Menschen, der eine Biest, der andere Priest, Hirte der eine, Hitler der andere. Getrennt nur durch ein paar Hügel.
Der Himmel weiß, warum.
Gedenkstein
Geburtshaus Adolf Hitlers
Gedenktafel am Geburtshaus und Reporterin Sabine Linek
Geburtshaus von Papst Benedikt
Geburtshaus von Papst Benedikt
Gedenktafel
Und dann sagen sie dies:
Bundespräsident Joachim Gauck hat seine Achtung für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. ausgedrückt. Für solch einen “historisch höchst seltenen Beschluss sind großer Mut und Selbstreflexion nötig”, sagte das Staatsoberhaupt in Berlin: “Beides findet meinen außerordentlichen Respekt.” Gauck, der kürzlich den Papst im Vatikan getroffen hatte, würdigte Benedikts “Weisheit und menschliche Bescheidenheit”. Für die Deutschen habe Benedikt aufgrund seiner Herkunft eine besondere Bedeutung gehabt. Gauck würdigte Benedikts Vermögen, Menschen zu erreichen.
Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfration, kritisiert die Amtszeit des Papstes: “Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. war eine verpasste Chance”, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Benedikts Worte gegen Homosexuelle seien ein Angriff auf den säkularen Verfassungsstaat, auf die Menschenrechte und eine humanistisch orientierte Werteordnung gewesen. “
Lieber Volker Beck, so sehr wir Sie schätzen, aber Sie haben gar nichts kapiert, gar nix. Zwischen den Hügeln.