Schnee im Lübecker Stadtpark. Himmlische Kristalle. Wie im Märchen, wie im Zauberland. Lassen Sie sich verzaubern mit Fotos von: Talja Golikova
1. Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst Du geschneit ?
Du wohnst in den Wolken, Dein Weg ist so weit.
2. Komm, setz Dich ans Fenster, Du lieblicher Stern,
malst Blumen und Blätter, wir haben Dich gern.
3. Schneeflöckchen, Du deckst uns die Blümelein zu,
dann schlafen sie sicher in himmlischer Ruh
4. Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm zu uns ins Tal,
dann baun wir den Schneemann und werfen den Ball.
5. Schneeflöckchen, Weißröckchen, Du Wintervöglein,
willkommen, willkommen bei groß und bei klein.
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst Du geschneit? Nicht nur Romantiker und Kinder lieben schneebedeckte Landschaften, sondern auch Skifahrer und andere Wintersportler. Die weißen Flöckchen sind außerdem beliebte Forschungsobjekte. Besonders faszinierend ist für viele die unglaubliche Vielfalt der Schneekristalle, denn keine Flocke gleicht der anderen. Ob als Plättchen, Prismen oder Sterne – Schnee fällt stets in anderer Form vom Himmel.
Faszinierende weiße Pracht
Am Anfang ist das Wasser
Schneekristalle entstehen in höheren, kalten Luftschichten, wenn kleine Wassertröpfchen in den Wolken gefrieren oder sich Wasserdampf an einem Gefrierkern anlagert. Solche Gefrierkerne können zum Beispiel Staubteilchen oder Rußpartikel sein. Damit sich Schneekristalle bilden können, müssen die Temperaturen in den Wolken zwischen minus vier und minus 20 Grad Celsius liegen. Ist es in den hohen Luftschichten kälter als minus 30 Grad, schneit es in der Regel nicht mehr, denn dann ist die Luft zu trocken, um Schneekristalle zu bilden. Liegen die Werte am Boden um den Gefrierpunkt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es schneit, am größten.
Sind die Temperatur-Voraussetzungen erfüllt, beginnt der lange Weg des Schneekristalls nach unten. Den ersten Teil der Strecke legen die winzig kleinen Gebilde, die zunächst nicht größer als 0,1 Millimeter sind, in den Wolken zurück, in denen sie entstanden sind. Weil sich dabei immer mehr Wasserdampf an den einzelnen Eiskristallen festsetzt, werden sie auf diese Weise größer und vielfältiger. Das unterscheidet Schneekristalle auch von gefrorenen Regentropfen, die als Hagelkörner vom Himmel fallen.
Mehrere sechswabige Eiskristalle bilden eine Schneeflocke
Schneekristalle – kein Massenprodukt
Bis das Schneekristall unten auf der Erde angekommen ist, passiert es verschiedene Luftschichten. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit bilden sich dabei zunächst die unterschiedlichen Grundformen aus. Das können bei tieferen Temperaturen Plättchen und hohle Prismen sein. Sind die Temperaturen höher, formen sich unter anderem Eisnadeln. Am häufigsten sind Kristalle mit vielen Verästelungen, die sogenannten Dendriten. Sie erinnern an Sterne und gelten für viele als das typische Schneekristall.
Fällt etwa ein Prisma, das in Luftschichten von rund minus 25 Grad Celsius entsteht, aus der Atmosphäre auf die Erde, verändert sich seine Grundform auf diesem Flug immer weiter. Es kann zum Beispiel sein, dass sich an den Enden des Prismas – je nach Temperatur – Schneesterne oder andere Kristallformen bilden. So individuell wie der Weg des Kristalls ist also auch seine Gestalt.
Im Schnee wirkt alles etwas leiser
Individuell, aber immer mit sechs Ecken
Obwohl die Formenvielfalt der Schneekristalle so groß ist, haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie sind immer sechseckig. Wissenschaftler führen das auf die molekulare Struktur des Wassers zurück. Dass die Kristalle verästelt sind und dadurch die größtmögliche Oberfläche haben, hängt damit zusammen, dass sie auf diese Weise am besten die Wärme abgeben und so schneller gefrieren können.
Nur selten fallen Schneekristalle einzeln zu Boden. Das, was wir gemeinhin als Schneeflocken bezeichnen, sind fast immer mehrere Kristalle, die durch kleine Wassertropfen miteinander verbunden sind. Dabei gilt: Je milder die Temperaturen, desto größer und feuchter sind die Flocken. Ist es relativ kühl, fällt der Schnee in feinen Kristallen. Einige Schneeforscher sprechen dabei von “Diamantschnee”. In der Schweiz nennt man Schnee, der besonders fein ist, auch “Wildschnee”. Auch “Pulverschnee”, ein lockerer, relativ trockener Schnee, fällt dann, wenn es relativ kühl ist.
Aus: Planet Wissen