Es ist gut, ein König zu sein.

Das Bushfire-Musikfestival in Swaziland

Swaziland ist nur einen Katzensprung von Pretoria entfernt. Zumindest, wenn man die Reise mit einem Ausflug nach Tofo in Mosambik vergleicht.

Alles verläuft optimal. Als erster unerwarteter Höhepunkt gestaltet sich ein Halt an einer Raststätte an der N4, dem kürzesten Weg in die Wildnis.

Mein Blick wandert durch die Reihen der Süßigkeiten und Chips. Wer mag meinen Weg nach Swaziland teilen? Wer gehört zu den Pilgerern des MTN Bushfire? Erleichtert bahne ich mir den Weg zu den Toiletten. Scheinbar haben sich ausschließlich Touristen auf den Weg zum Krüger Park gemacht. Niemand teilt mein Geheimnis. Die Perle der Musikfestivals scheint alleine mir vorbehalten zu sein.

Kurze Zeit später offenbart sich mir en atemberaubender Blick über das Pissoir hinweg über das Highveld Südafrikas. Vor der pittoresquen Kulisse eines winterlichen Sonnenuntergangs tummeln sich Wasserbüffel und Straußen. Und dann entdecken meine Augen auch noch Nashörner.

Die Big Five an der Autobahn. Deutschland ist anders.

 

Ernüchterung tritt dann an der Grenze zu Swaziland ein. Geheimnis? Bushfire? Südafrika gleicht einem biblischen Exodus. Einem Lindwurm gleich schlängelt sich die Autokolonne nach Oshoek. Man wünscht sich einen Siegfried, der den vor einem stehendem Autos den Gar ausmacht und sich anschließend in ihrem Motoröl weidet. Drei Stunden dauert das Schauspiel. Das deutsche Selbstverständnis von Ordnung wird auf den Kopf gestellt. Was gebe man in diesem Moment für eine gepflegte

PatriciaAm Ende der Odyssee erreichen wir doch das Festival. Ein unbeschreibliches Gefühl am Ziel zu sein, welches mit so vielen Erwartungen verbunden ist. Ein Elixier aus den friedfertigsten Menschen des südlichen Afrikas scheint sich in Mitten des Ezulwenis Valleys nahe der Hauptstadt Swazilands versammelt zu haben.

Der Fairtrade Market, Paella-Pfannen und Falafeln rufen die Heimat in Erinnerung. Der Wunsch die Feiernden zu umarmen ist groß. Selbst die “Bouncer” haben nur ein Lächeln für die Gäste übrig. Jeder Anflug von Aggression, der sich  an der Grenze aufgebaut hat, ist verflogen.

Das Metallica-Konzert in Joburg war ein riesiges Event. Das “Buschfeuer” hingegen wirkt organisch. Überall atmet es. Der Sound erstickt seine Besucher nicht, sonder verleiht ihnen Flügel. Getragen wird das Festival aber auch von den Besuchern. Familien feiern ein Picknick, während erschöpfte Juppies Smoothies im sanften Licht der Abendsonne genießen, vielleicht auch schon das erste Lager.

Auf der anderen Seite bietet das Bushfire so viele Facetten. Da trifft” Euphonic” auf “The soil” und der Entdecker Timothy  Holgate auf “Toya Delayz”.  Generationen und Welten treffen aufeinander. Es herrscht aber kein Entweder-Oder-Denken, sondern alles ist möglich.

Auf die Frage, was das Besondere am Bushfire sei, antwortet Jeremy Loops, der wenige Minuten vorher noch das Publikum mit seiner Band mitgerissen hat: “Because everyone brings the fire along”.

Die Nacht in Swaziland bricht herein und die Kälte breitet sich aus wie ein Schleier und die Flammen der Lager feuer knistern und zischeln in die Dunkelheit und den Sternenhimmel!  Umlilo – das Feuer brennt in allen.

Text: Stefan Tietjen