Alpaka – Mit Paolo durch den Wald

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Der Alpaka-Kuss – das Glück dieser Erde liegt im Flausch des Alpakafells

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“Na du?! Kennen wir uns?” Begegnung im Wald. Norweger trifft auf Alpaka(s)

Von Kristina Knaack

Das schwarze Fell ist weich und fast samtig, die Augen groß und dunkel, gesäumt von langen Wimpern. Nase und Ohren sind stets in Bewegung und nehmen die Umgebung aufmerksam wahr. Die Zehen tapsen fast lautlos über den belaubten Waldboden. Ich höre ein leises und tiefes Brummen neben mir. Paolo, ein 5-jähriger Alpaka-Wallach, fühlt sich scheinbar an meiner Seite wohl. Und ich mich an seiner. Im Gänsemarsch verlässt eine kleine Herde mit vier Alpakas, geführt von vier Llameros (Alpakaführern), das kleine Paradies, welches Maria Köllner sich erschaffen hat. Wir betreten zusammen den Klecker Wald. Ein romantisches Naturschutzgebiet mit vielen kleinen Pfaden, weitab vom hektischen Leben.
Paolo lebt in einer kleinen Alpakaherde auf dem Hof, der 4,5 Hektar umfasst. Zusammen mit Ponys, Tauben, Eseln, Hühnern in allen Größen, Laufenten, Koys, Pferden und Hunden. Eine bunt-gemischte Großfamilie. Sie alle leben zusammen auf dem Gnadenhof von Maria Köllner, die sich liebevoll und individuell um ihre Schützlinge kümmert. Sie selbst bezeichnet sich als “Zirkusdirektorin”, die alles am Laufen hält (Info: Maria Köllner, Autorin, 0170-8303079).
Der schwarze Wallach ist ein kleiner, aber zuckersüßer Angsthase. Ein herabfallendes Blatt oder ein Hund in der Ferne, bringen den Kleinen schon mal leicht aus der Fassung. Kraftvoll wirft er sich dann in sein Halfter und versuch mich mit leichtem Druck zur Flucht mit ihm zu motivieren. Doch so schnell, wie er springt, so schnell tapst er wieder neben mir her und kommuniziert auf Alpakaart mit mir und seiner Herde.
Seine Kollegen Bonito, Hannibal und Paolos Neffe Julio, der 7 Monate alt ist, antworten und signalisieren, dass sie noch da sind.
Meine Hand sucht immer mal wieder das weiche Fell des Tieres und streichelt über den langen Hals. Die flauschigen Ohren von Paolo wackeln und die Kulleraugen erfassen die Umgebung. Im Wald ist es ruhig. Man hört die Vögel zwitschern, die Alpakas summen und der Wind streicht durch die Blätter.
Auch in uns wird es ruhiger. Wir wandern mit den Tieren entspannt durch den Wald, einen keinen Hügel rauf, den andern hinunter, über Stock und Stein. Maria Köllner erzählt uns viel über die Tiere, ihren liebevollen Charakter, die Herkunft und über ihren Hof, den sie mit viel Leidenschaft führt.
Nach ungefähr zwei Stunden ist unsere Wanderung vorbei und wir werden von der restlichen Herde freudig begrüßt. Die Halfter werden geöffnet und die Kumpels sind wieder vereint.
Paolo wälzt sich genüsslich im Sand, schaut noch einmal zu mir und tobt mit seiner Gruppe in Richtung Stall davon, wo es Abendfutter gibt.
Paolo, ich fand es auch schön mit dir!

Info: Alpakas haben ihren Ursprung in Peru. Dort leben heute noch ca. 3,5 Millionen Tiere. Die Andenbewohner sind sehr beliebt wegen ihrer flauschigen Wolle, die u. a. für Kleidung und Bettwäsche verwendet wird. Die Fluchttiere werden bis zu 100cm groß (Wiederristhöhe) und bis zu 65kg schwer. Ihre Lebenserwartung beträgt 20 bis 25 Jahre (aus Wikipedia).