Der Bio-Zahnarzt, Doktor Peter Gerstenberg aus Bad Schwartau und die Heilpraktikerin Sabine Linek im Gespräch.
Frage: Dr. Gerstenberg – was ist eigentlich moderne biologische Zahnheilkunde?
Dr. Gerstenberg:
Biologische Zahnheilkunde berücksichtigt die Tatsache, dass Zahngesundheit keineswegs losgelöst von Allgemeinzustand des Menschen betrachtet werden kann.
Zähne und deren Kiefersegmente stehen in Wechselbeziehung zu den Organbereichen des Körpers. Kranke Zähne können ein Risiko für die Gesundheit darstellen. Umgekehrt kann der Mund als Spiegel der Gesundheit betrachtet werden.
Frage: Zahngesundheit ist Ihrer Meinung nach ein „Spiegel der Gesundheit“. Wieso?
Dr. Gerstenberg:
Ein ganzheitlich geschulter Zahnarzt kann an Hand einer Röntgenaufnahme wichtige Hinweise auf gesundheitliche Defizite oder Risiken seiner Patienten erkennen. Die Zähne sind Repräsentanten des gesamten Akupunktursystems. Es gibt die Zähne der Niere und der Blase, die Zähne des Dickdarms und der Lunge, die Weisheitszähne als Repräsentanten von Herz und Dünndarm, Leber – die wichtigen Eckzähne. So können wir gezielt Rückschlüsse auf die Anamnese unser Patienten ziehen und eine Zahnbehandlung so ausrichten, dass die autonome Regulation des Patienten wieder funktioniert. Wir können nicht heilen, aber wir können Heilungsblockaden lösen, so dass die Selbstheilungskräfte wieder wirksam werden.
Frage: Im Mund sollen sich auch organische und seelische Erkrankungen widerspiegeln. Können Sie das bestätigen?
Dr. Gerstenberg:
Wenn man davon ausgeht, dass Körper Seele und Geist einander bedingen, liegt das nahe.
Zahnbedingte Störfelder können sich ganzkörperlich, aber auch seelisch/psychisch auswirken.
Am ehesten bekannt ist das Phänomen in Bezug auf schmerzhafte Systemerkrankungen, die häufig durch Zahnstörfelder unterhalten werden. Das gleiche gilt für nahezu alle chronischen Krankheiten. Aber bitte das Kind nicht mit dem Bade ausschütten: Zahnkrankheiten sind fast immer nur eine Teilursache. Das Gesamtbild eines chronischen Leidens setzt sich immer aus verschiedenen Mosaiksteinen zusammen. Eliminiert man aber die größten Belastungen, können die Selbstheilungskräfte wieder funktionieren, und die autonome Regulation – die Selbstheilungskräfte wieder anspringen.
Frage: Der kanadische Neurochirurg Wilder Penfield schuf in der Medizinischen Forschung den Begriff Homunkulus. Was bedeutet das für Sie?
Dr. Gerstenberg:
Penfield hat untersucht, welche Bedeutung unser Nervensystem den einzelnen Körperregionen beimisst und er hat gefunden, dass diese für Kiefer und Zähne ausgesprochen hoch ausfällt. Beachtlich finde ich auch, dass alle Sinnesorgane im Mund oder in unmittelbare Nähe dazu präsent sind; ganz anders als in der heutigen Medizin, in der die Zahnheilkunde immer noch als Nebenfach gesehen wird und Zähne eher als Kauwerkzeuge denn als vollwertige Organe betrachtet werden.
In der modernen Regulationsmedizin geht man davon aus: jede Erkrankung kann störfeldbedingt sein, jedes Störfeld kann jede Erkrankung auslösen oder unterhalten.
Und geschätzt liegen weit mehr als die Hälfte aller Störfelder im Kieferbereich.
Frage: Was sind in Ihrer Praxis die zentralen Themen?
Dr. Gerstenberg:
-Gesunderhaltung gesunder Zähne, also Prophylaxe.
-Sanierung des Mundes von kranken Zähnen und toxischen Werkstoffen wie z.B. Amalgam.
-Ersetzen fehlender Zähne durch keramische Implantate und Zahnkronen
-Wiederherstellung der Funktion und Ästhetik mit möglichst bioverträglichen, metallfreien Materialien
– Prävention und Korrektur von Zahnfehlstellungen und Fehlbiss.
Frage: Sie sind gegen Amalgam?
Dr. Gerstenberg: Ja, denn Amalgam besteht zu mehr als 50 Prozent aus Quecksilber.
Die mechanischen Eigenschaften sind verlockend, aber die toxischen und systemischen Auswirkungen sind meiner Überzeugung nach verheerend. Quecksilber belastet den Organismus permanent. Von Quecksilber ist bekannt, dass es Nervenzellen irreversibel schädigt. Ich bin heute überzeugt, dass bei den meisten der neurologischen Erkrankungen Quecksilber aus Amalgamfüllungen im Spiel ist.
Frage: Und trotzdem ist Amalgam in Deutschland erlaubt…
Dr. Gerstenberg: Leider ja! Vor 25 Jahren habe ich Amalgam aus meiner Praxis verbannt und die Prognose gewagt: In zehn Jahren wird es auch in Deutschland verboten sein. Leider ist meine Prognose nicht aufgegangen. Es ist noch immer erlaubt!
Amalgam ist billig, aber die Folgen sind unabsehbar.
Frage: Wie teuer ist eine Behandlung bei Ihnen?
Dr. Gerstenberg:
Häufig arbeiten wir mit Patienten, die eine lange Leidensgeschichte hinter sich haben. In vielen Fällen ist der Zustand der Zähne aus biologischer Sicht stark sanierungsbedürftig, und die längst fällige Zahnsanierung wurde – auch aus Kostengründen – zurückgestellt. Dann ist der Sanierungsaufwand manchmal erheblich und damit auch der Kostenrahmen, zumal wenn feste Zähne durch Implantate angestrebt werden.
Frage: Ihre Wünsche im Bereich Zahnmedizin?
Dr. Gerstenberg: Ich würde mir wünschen, dass in der Medizin systemisches Denken einsetzt. Auch an den Universitäten. Systemisches Denken ist das, was uns die Chinesen vor 5000 Jahren mit auf den Weg gegeben haben. In unserer modernen westlichen Medizin setzt die Behandlung oft da an, wo die Beschwerden auftreten. In der Akupunkturlehre dachte man damals schon weiter: bei Kopfschmerzen wird nicht etwa der Kopf behandelt, sondern ein paar Akupunkturnadeln am entgegengesetzten Ende des Körpers platziert.
Nur Ausnahmsweise wird eine Krankheit da zu behandeln sein, wo sie zutage tritt.
Frage: Können Sie sich eine Zusammenarbeit mit einer Naturheilpraktikerin wie Sabine Linek vorstellen?
Dr. Gerstenberg: Ja, natürlich! Wir denken in dieselbe Richtung. Sie kann Diagnostik und Behandlung anbieten, die ich nicht machen kann und umgekehrt. Das wäre eine gute Ergänzung unserer Arbeit. Auch bin ich sehr gespannt, wie sich das Blutbild, der Patienten nach einer Zahnsanierung verändert. Interessanter Weise wird die biologische Medizin und Zahnmedizin bei den Naturheilpraktikern eher verstanden als bei manchen Medizinern.
Dazu Sabine Linek:
Wir passen gut zusammen. Ich habe schon einigen Patienten Dr. Gerstenberg empfohlen. Gut ist, dass er mit Ozon arbeitet, wir in unseren Praxen auch. Er ist gegen Antibiotika – wir auch.
Es müssten mehr biologische Zahnärzte von seiner Sorte geben. Ich finde ihn super, habe mich auch schon in seiner Praxis behandeln hinterlassen.
Vielen Dank für das Interview.