TÖNNING. Umweltminister Robert Habeck hat die lange Nacht der Biike in Tönning eröffnet. Beim großen Biikefeuer am Hafen sagte er heute (21. Februar 2014) in der traditionellen Feuerrede: „Die Westküste ist ein Ort besonderer Emotionen und rauer Traditionen. Das Ende des Winter, das Wiedererwachen der Seefahrt am Petritag mit dem Auslaufen der Walfänger und der Abschied der Männer, die auf Grönlandfahrt ihrem blutigen Handwerk nachgingen, erzählt von der wilden, ja archaischen Vorzeit der Schifffahrt. Heute haben wir einen anderen Blick darauf: Wir haben unser Verhältnis zur Natur überdacht, wollen sie schützen und bewahren. Mit dem Meer vor unserer Haustür besitzen wir eine erhabene Landschaft besonderer Naturschönheit und Kraft. So mahnen uns die Biikefeuer auch, dass wir die Wale schützen und verteidigen müssen.“
Zuvor war der Minister mit den Besucherinnen und Besuchern des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum in einem Fackelzug zum Hafen gezogen, wo die Fördervereine der SG und HSG Eiderstedt um 18.00 Uhr das Biikefeuer aus Holz, Reisig und ausrangierten Weihnachtsbäumen entfachten. Nach der Feuerrede las Minister Habeck im Multimar Wattforum unter dem Pottwalskelett packende und nachdenkliche Passagen aus dem Roman „Moby Dick“ von Herman Melville. Zudem wurden Führungen durch das Walhaus angeboten – mit Spiel, Spaß und vielen Informationen.
Das Biikebrennen ist eine nordfriesische Tradition und wurde einst auf den Inseln und Halligen zum Ende des Winters und zur Verabschiedung der Walfänger veranstaltet. Frauen entzündeten Feuer entlang des Strandes, um den Walfängern Geleit zu geben. Heute gehören neben dem Feuer und Fackelmärschen oft noch Feuerreden oder das Verbrennen einer Strohpuppe – als Symbol für das Vertreiben des Winters. Das Biikebrennen wird auf den Inseln und Halligen und auf dem Festland an der Westküste gefeiert.