Galina Khotinskaya-Kallis Herzens Horen

Wachstum, Blüte und Vergehen

Folgt dabei im Kräftestrom…

Und vom Kapital nicht zehren

Suchet dich gleich Glück im Rom…

Halt den Spiegel, Zeilenschinder!

Bleibe wach, vergiß nie Zeit!

Sonst dich findet flitze Binder,

Weil Gedanke blitzschnell reift…

Was der Mensch zu leisten bringet

Werde es durch Wort und Tat,

Aus sich selbst nie entspringet,

Sind wir nie vom Leben satt

13.11.2012.

 

Ich schenkte ihm die Rose,

Er schenkte mir Unterschrift…

Er war der berühmte Dichter

Und wirkte wie Sonnenlicht…

Sein Autogramm so niedlich

Hat Fotograph verewigt,

Jetzt hat es schweres Gewicht

Und ich stehe dicht in Pflicht

Ohne Siegeszuversicht,

Obwohl die Berufung richt

Und  quält wie Augenblick

Ziemlich scharf, aber lieblich.

16.11.2012

 

„Dichterisch wohnet der Mensch“

Im Universum des Verses,

Klärt die Bedenken erst,

Wenn ihn erweckt die Erde.

„Dichterisch wohnet der Mensch“,

Als er die Liebe tötet…

Geht ständig auf Jagd und Erfolg,

weil ihn Vergnüge locket…

„Dichterisch wohnet der Mensch“,

Weil auf sein Schmachten

Und diesen Maßstab

Alle begeistert achten…

„Dichterisch wohnet der Mensch“,

Wer ist jetzt sein Antreiber,

Seine Organe, sein Herz,

Oder ein anderer Reiber?

„Dichterisch wohnet der Mensch“,

Weil Sprache auf sein Wesen achtet…

Ring um den Erdball sein Vers

Druckt etwas aus und trachtet.

Da er Gesagtes stellt

Stets dem bemühten Hören,

Dreht sich die Erde, die Welt

Durch seines Herzens Horen.

Dinge der Erde pflegt,

Hegt die so kultivierend.

Baut, verschenkt und schmeckt

Sich sehr oft irritierend.

Werke von Hand und Gefühl

Jagen sogar sein Wesen,

Und die Bedürfnissemühle

Fegt alles weg wie Besen.

08.11.2012.

 

 

 

 

 

Weder Wohl noch Wehe ehrt,

der der Ehe wohl entbehrt…

Albern ist der Menschenhass,

Alle wachsen wir wie Gras,

Sogar Goethe, der Altmeister

Sang Äonen –  helle Geister,

Ewigkeit – als lange Zeit

Dauernd verbindet breit…

Lebenswieriger Besitz

War vom Kant

kein böser Witz…

Ohne Ironie zu sagen:

Liebe wundet viel

in Sagen

Und beflügelt

wie die Droge,

Wie Exquisites

von Rogen…

„Ding an sich“

im Sprachgebrauch

Hat bestimmt

denselben Rauch…

16.11.2012

 

 

Dreck am Stecken

Hat wohl jeder,

Doch nicht jeder

Ist ein Dreck…

Heulend kommt

Das große Elend

Und es wird

Noch nicht versteckt!

Ob am Anfang aller Dinge

Habe Ei zuerst gestanden,

Lehrt das Huhn,

um Körner ringet,

Und das wird wohl

mißverstanden…

Singt der Hahn

Und kräht absichtlich,

Tönt Kantaten

offensichtlich…

„Singer“ nannten

Österreicher

Munteren Vögel…

wir sind reicher…

Doch sitzt Hahn

am Kirche Turm,

Er ist Herr

und war nie Wurm!

16.11.2012

 

 

 

 

 

Was tippt an seinem Computer

Schriftsteller?

Was tippt im Büro eines Amts

Angestellter?

Und welche Anträge

macht sehr oft Hartz 1V?

Das weißt Lieber Gott

und unglückliche wir…

Bestecht ein Verbrecher

manchmal Polizist,

Er hört auch gerne

Musik von Franz List…

Was hebelt im Dunkel

Gehirn dieser aus?

Man weiß nie voraus:

„Der Kreis der Mitwisser

Muß klein immer sein!“,-

Geschwätzig erklärt

uns Dasein.

Und alles egal,

Die Intimlosesphäre

wirkt so aufregend

Und schafft

Atmosphäre…

Einbruch ins Private?!

Wer kümmert darüber?

Geschwindigkeit zieht

Unser Leben vorüber…

03.11.2012

 

 

Wäre des Propheten Wort

Nur leerer Schall gewesen,

Hatte mir ich auch mal

gesagt,

Sei doch ordentlich

wie hohes Wesen!

Gott weckt Dich!

und wer Versuche wagt,

Wird beschert und kaum umgekehrt.

Wer die Schlangenbrut

entgegenzüngelt,

Wird sein Leben

nur im Schlamm erstickt….

Meine Seele fliegt

und schwebet

Und in einem Takt

mit Sternen tickt!

Du suchst einen Weg,

der weiter führte….

Von Minute zu Minute

wird mir klar,

Weil die Leuchtekraft

dazu hinfügte:

„Bild an Bild

sei Fluidum echt war!“

20.05.2012

 

 

Im Lande Dichter und Denker

Soll ich dichten und denken!

Im Lande Dichter und Denker

Darf ich dichten und denken!

Im Lande Dichter und Denker

Kann ich dichten und denken!

Im Lande Dichter und Denker

Mag ich dichten und denken!

Im Lande Dichter und Denker

Will ich dichten und denken!

Die Gedanken sind frei!

Ich bin zum Denken reif.

18.11.2012.

 

Die Autorin:

Die Autorin Galina Khotinskaya-Kallis.

Günther Grass und Galina Khotinskaya-Kallis