Hypermännlichkeit ironisch

Preisverleihung

Die schwedische Künstlerin Anna Uddenberg (*1982 in Stockholm) erhält den Overbeck-Preis für Bildende Kunst der Gemeinnützigen 2023.

Der von der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit ausgelobte Overbeck-Preis wird seit 1988 vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Magdalena Jetelová und Thomas Hartmann (1988), Barbara Schmidt-Heins und Anders Widoff (1992), Kain Tapper und Norbert Schwontkowski (1994), Stephen Craig (1999), Monica Bonvicini (2002), Kerstin Kartscher (2005), Michaël Borremans (2008), der japanische Konzeptkünstler Shimabuku (2011), Valentin Carron (2015) und Yngve Holen (2020).

Anna Uddenberg gehört zu der vielbeachteten Generation jüngerer Künstler:innen, die man zur Post Digital Art-Bewegung zählt. Sie nutzt dabei die zahlreichen Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, die sich in der Aneignung technischer und materieller Errungenschaften des 21. Jahrhunderts offenbaren. Dabei zielt Anna Uddenberg mit ihren am menschlichen Körper orientierten, puppenähnlichen Skulpturen und Installationen auf eine ästhetische Synthese ab, die nicht nur das Funktionale, sondern auch gesellschaftliche und politische Bereiche sowie subjekive Bedingtheiten wie Emotionalität miteinschließt. Sie untersucht folglich das Zusammenspiel von Form und Funktion bei Individuen in einer sich scheinbar immer rasanter entwickelnden Öffentlichkeit.

In ihrer Ausstellung im Overbeck-Pavillon zeigt Uddenberg Arbeiten aus der Serie Big Baby (2021). Formal verarbeitet sie in den hölzernen Wandskulpturen genre- und epochenübergreifende Vorbilder aus Pop- und Hochkultur. Inhaltlich setzt sich die Künstlerin hier nicht ohne eine gewisse Ironie mit der zeitgenössischen Darstellbarkeit von Männlichkeit bzw. Hypermännlichkeit auseinander.

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