Zugegeben, die Geisterbahn wäre nicht die erste Anlaufstation auf dem Rummel, sondern lieber eine Runde Entenangeln oder wenn es doch mal etwas Action sein soll, dann steig ich auch schon mal in ein Riesenrad. Nur ganz selten habe ich mich im Übermut oder nach zwei, drei Bier in den Breakdancer oder eine Schiffsschaukel gewagt, was ich immer bitterlich bereut habe.
Ähnlich verhält es sich mit Filmen, die einem nicht ganz geheuerlich sind. In der Vergangenheit haben mich die Nordischen Filmtage schon des Öfteren das Fürchten gelernt. Besonders im Gedächtnis geblieben sind “So finster die Nacht” und “Der Nachtwächter”. Allein die Erwähnung der Namen sorgt für Gänsehaut.
Wider besseren Wissens habe ich mich trotz aller Warnlampen in den Film “Speak no Evil” des dänischen Regisseurs Christian Tafdrup gewagt.
Als der Filmansager das Publikum mit den Worten “Passen Sie gut auf sich auf” mit dem Film allein zurückließ, wurde mir schon kurz mulmig, tat die Formulierung aber als Übertreibung ab. Die Handlung des Films sei an dieser Stelle kurz skizziert. Eine dänische Familie, Björn, Louise und die Tochter Silje, macht Urlaub in der Toskana und lernt dort eine sympathische Familie (Patrick, Karin und ihr Sohn Abel) aus Holland kennen. Nachdem längst der Alltag in Kopenhagen wieder eingekehrt ist, kommt eine Postkarte mit einer Einladung nach Holland an. Björn ist sofort angetan von der Idee und auch Louise willigt ein.
Nur mit Mühe finden sie das abgelegene Haus im Wald. Zunächst schein es ein nettes Wochenende zu werden, aber obwohl Louise mehrfach darauf hingewiesen hat, dass sie Vegetarierin sei, besteht Patrick darauf, dass sie seinen Wildschweinbraten probiert. Und damit beginnen erst die Unannehmlichkeiten, die Louise letztlich dazu bringen, ihren Aufenthalt vorzeitig zu beenden. Wäre da nicht Siljes Kuschelhase.
Nach dem Film pochte mein Herz, aber auch vermeintlich die Herzen aller anderen Zuschauer noch einige Zeit in erhöhter Frequenz. Damit die Nacht keine schlaflose wird, hilft nur eins. Ganz schnell in den nächsten Film. Und zum Glück stehen noch 12 Filme auf meinem Programm.
Stefan Tietjen