Tischbein oder die Entdeckung des Gefühls
Rijksmuseum Twenthe zeigt noch bis 19. Januar 2020 Werke des bekannten Porträtmalers.

Enschede. In Zusammenarbeit mit dem Palais Het Loo in Apeldoorn und der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel zeigt das Rijksmuseum Twente in Enschede noch bis 2020 eine umfangreiche Ausstellung über den Porträtmaler Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812).
Das Natürliche und Sentimentale: Tischbein visualisiert in seinen Porträts Ideen über Gefühl, Einfachheit und Natürlichkeit, wie sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dank Rousseau und anderen Denker populär waren. Die Haltung seiner Modelle ist oft locker, und in der Kleidung folgt er oft der neuen Mode des „englischen Stils“. Die Porträtierten sind nicht nur im geschlossenen Raum, sondern auch draußen in der Natur zu sehen. Familien oder Familien werden nicht eng und formal gemalt, sondern als ob sie frei miteinander kommunizieren. Das Gefühl spielt dabei eine große Rolle. In Tischbeins Arbeit ist die Bindung zwischen den Familienmitgliedern klar oder zumindest angedeutet. Charakteristisch ist das Familienporträt aus der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel, in dem ein junger Mann und eine junge Frau draußen sitzen, während die Frau das Kind offen und zärtlich auf die Brust gibt. Das passte gut in die Einsichten über das Familienleben, das Gefühl und die Freiheit jener Zeit. Tischbein weist in diesem Werk unbestreitbar auf die Romantik hin. Das Rijksmuseum Twente ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Nähere Informationen: Rijksmuseum Twenthe, Lasondersingel 129-131, 7514 BP Enschede, Internet www.rijksmuseumtwenthe.nl

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein – auch Goethe-Tischbein genannt