Von Leonardo fasziniert – Giuseppe Bossi und Goethe

bossi weimar 021bossi weimar 023bossi weimar 019bossi weimar 014bossi weimar 012bossi weimar 017bossi weimar 011Giuseppe Bossi (1777–1815) war ein genialer und rastloser Künstler, ein revolutionärer Kunsttheoretiker, Kunst- und Bücher-Sammler, Dichter und von 1801 bis 1807 Direktor der Brera-Akademie in Mailand. Im Sommer 1817 gönnte sich Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach eine Reise in die Schweiz und nach Oberitalien: die wichtigste Etappe seiner Tour war Mailand. Dort erwarb er durch die Vermittlung von Bossis Freund und Nachlassverwalter Gaetano Cattaneo das Konvolut mit Bossis 1807 angefertigten 71 Durchzeichnungen nach drei Kopien des Abendmahles von Leonardo da Vinci, insgesamt gelangten bald mehr als 100 Zeichnungen von Bossi nach Weimar. Es folgten weitere von den Erben Bossis und neuer Kontakte.

Nach Carl Augusts Rückkehr wurde in Weimar eine Ausstellung der angekauften Gegenstände organisiert und bei dieser Gelegenheit sah Goethe Werke von Bossi. Er war enthusiasmiert und schrieb einen Aufsatz zu »Joseph Bossi über Leonardo da Vinci’s Abendmahl zu Mailand«, der im April 1818 erschien. Carl Augusts Ankäufe waren der Beginn eines fruchtbaren Kulturtransfers: weitere Gegenstände aus Mailand wurden bis 1832 für die Weimarer Sammlungen erworben, u. a. wertvolle Bücher und Manuskripte aus Bossis Bibliothek, Kunstwerke und Medaillen.

Dieser Austausch übte für Jahrzehnte einen großen Einfluss auf die Kunst und die Italienrezeption in Weimar aus: im Jahr 1826 wurde der Maler Friedrich Preller d. Ä. als Stipendiat von Goethe und Carl August nach Italien bzw. nach Mailand und Rom gesendet: dort absolvierte er bis 1831 ein Kunststudium und entwickelte sich zum Spätklassizisten. Als er 1831 zurückkam, bemühte er sich, ab 1859 von Bonaventura Genelli unterstützt, in Weimar ein Zentrum der spätklassizistischen Kunst zu etablieren. In den darauffolgenden Jahren trugen die klassizistischen Tendenzen in Weimar durchaus noch Früchte und bis heute spielt der Klassizismus eine prägende Rolle im Weimarer Erscheinungsbild.

In Kooperation mit dem Istituto italiano di cultura Berlino, der Stadt Mailand, dem Castello Sforzesco und der Pinacoteca di Brera in Mailand.
Ausstellung

bis 13. November 2016
Schiller-Museum | Schillerstraße 12 | 99423 Weimar
bis 29.10.2016 Di–So 9.30–18 Uhr
ab 30.10.2016 Di–So 9.30–16 Uhr
Katalog
Den Katalog zur Ausstellung ist für 33 € im Schiller-Museum und online über den Museumsladen Weimar erhältlich.
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Bildergalerie (10 Bilder)
Giuseppe Bossi (1777-1815) nach Andrea Bianchi, gen. il Vespino nach Leonardo da Vinci (1452-1519), Kopf des Johannes, Mai-Juni 1807, Rötel © Klassik Stiftung Weimar, Graphische Sammlungen

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Flyer zur Ausstellung

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Von Leonardo inspiriert. Giuseppe Bossi und Goethe
Weimarer Sommer 2016