Kromos gewagter Spagat – Gerhard Kromschröder in der Hamburger Fotogalerie Lazarus

LAZARUS EL sw EinladungLAZARUS Presse Foto 4LAZARUS Presse Foto 1Bomben auf BagdadBomben auf BagdadLAZARUS EL sw EinladungPressetext der “Gallery Lazarus fineprints”:
Krieg und Frieden
Die Hamburger Fotogalerie Lazarus versucht mit einer Doppelausstellung einen gewagten Spagat zwischen nostalgisch gestimmten Landschaftsmotiven und aufrüttelnden Gewaltszenen

Die einen Fotos sind in schlichtem Schwarz-Weiß, die anderen in praller Farbe. Das ist jedoch nicht der einzige Unterschied: Die einen zeigen die stoische Ruhe einer Landschaft, die anderen Menschen in höchster Not. Doch beiden ist gemeinsam, dass sie der Journalist und Fotograf Gerhard Kromschröder aufgenommen hat. Die einen im friedvollen Emsland der 60er Jahre, die anderen im bombardierten Bagdad während des ersten Irak-Krieges. Jetzt sind sie gemeinsam in der Hamburger “Gallery Lazarus” zu sehen.

Gerhard Kromschröder, 74, begann seine journalistische Laufbahn 1963 als Lokalredakteur im Emsland, einem kargen niedersächsischen Landstrich an der holländischen Grenze. Mit wachem Blick hat er dabei mit der Kamera jene Motive festgehalten, die nun in der Gallery Lazarus in der Wexstraße unter dem Titel „Emsland-Schwarz-Weiß“ als Handabzug von den alten Original-Negativen die Wände schmücken: Die Dichte der Wälder, die Ruhe der Gewässer, den Gleichmut der Menschen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sah in Kromschröders Emsland-Bildern „empfindsame Studien zur Psyche einer Landschaft.“

Nach seiner Zeit an der Ems war Kromschröder stellvertretender Chefredakteur der Satire-Zeitschrift „Pardon“ in Frankfurt, dem Vorläufer von „Titanic“. Und schließlich Reporter beim „Stern“, zuletzt als dessen Nahost-Korrespondent in Kairo. Dabei gelang es ihm 1991 als einzigem deutschem Printjournalisten, ins bombardierte Bagdad zu gelangen.

In der irakischen Hauptstadt dokumentierte er die verheerenden Folgen der US-Angriffe für die Zivilbevölkerung und die Verzweiflung der verängstigten Bewohner angesichts der permanenten tödlichen Bedrohung aus der Luft. An der Zensur vorbei konnte er die Aufnahmen außer Landes schmuggeln. Die exklusiven Fotos erschienen im „Stern“ und anderen Blättern rund um den Globus. Unter dem Titel „Bilder aus Bagdad“ sind die aufrüttelnden Fotos zum 25. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Irak-Kriegs nun in einem Nebengelass der Galerie zu sehen.

Als Galeriebetreiber Larry Lazarus, 64, sich dieses Jubiläums bewusst wurde, entschloss er sich spontan, die Kriegsbilder zusätzlich in der seit Längerem geplanten Emsland-Ausstellung zu präsentieren. Eine idyllisch anmutende Welt aus der Frühzeit der Bundesrepublik steht damit abrupt neben dem Brandherd unserer Zeit. Tiefer Frieden steht neben totalem Krieg.

In der extremen Gegensätzlichkeit der gleichzeitig präsentierten Fotografien sieht Lazarus keinen Widerspruch: „In beiden Fällen war einer ganz nah dran, hat genau hingesehen, das Besondere der jeweiligen Situation intuitiv erkannt und uns im Foto überliefert.“ Die Aufnahmen seinen zeitlos: “Kromschröders Bilder aus dem Bombenkrieg in Bagdad vor 25 Jahren sind aktuellen Fernsehaufnahmen verblüffend ähnlich, ob aus Aleppo oder Damaskus, Kabul oder Mossul”, so Lazarus.. „Wir leben in einem trügerischen Frieden“, ergänzt Kromschröder, „im Nahen Osten herrscht permanent Krieg, und es gibt tausend gute Gründe, aus seiner Heimat zu fliehen.“

Weiterführende Links mit Kromschröder-Fotos, aus dem Emsland und aus Bagad:

Spiegel-Online zu Kromschröders Bagdad-Fotos 25 Jahre nach Beginn des ersten Irak-Kriegs:

http://www.spiegel.de/einestages/kuwait-krieg-1991-krieg-ist-eine-blutruenstige-bestie-a-1070919.html

Kromschröder-Fotos bei Zeit-Online:

http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-11/fs-irak-kromschroeder-2

http://www.zeit.de/reisen/2012-04/fs-emsland-kromschroeder-2

http://www.zeit.de/reisen/2011-11/fs-;emsland-2

http://www.zeit.de/reisen/2011-11/expedition-ins-emsland

Die Ausstellung „Emsland Schwarz-Weiß – Bilder einer norddeutschen Landschaft aus den 60er Jahren“, aktuell ergänzt durch Kromschröders Fotozyklus „Bilder aus Bagdad“, wird als “Peace and War” vom 5. bis 25. März 2016 gezeigt. Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 11-18 Uhr, Sa. 11-14 Uhr.

GALLERY LAZARUS fine prints, Wexstraße 42/Ecke Großneumarkt , 20355 Hamburg, Telefon 040 – 32 96 07 40
lazarusfineprints@gmail.com , www.lazarusfineprints.de, https://www.facebook,com/lazarusfineprints/

Beigefügt sind vier Fotos zur kostenlosen Benutzung, sofern sie im Zusammenhang mit der Ausstellung verwendet werden.

Foto 1:
Abendstimmung an der Ems bei Papenburg, eines der Motive aus den 60er Jahren in der Ausstellung „Emsland Schwarz-Weiß“ der Galerie Lazarus.
Foto: Lazarus/Kromschröder

Foto 2:
Der Irak-Krieg 1991 in der Galerie Lazarus: Im Krankenhaus konnten die Ärzte ihrer bei einem Bombenangriff schwerverletzten Tochter nicht mhelfen. Als die Mutter die Todesnachricht erhält, klammert sie sich an die Schultern ihres Mannes.
Foto: Lazarus/Kromschröder

Foto 3:
Der Irak-Krieg 1991 in der Galerie Lazarus: Der Morgen nach dem Bombenangriff. Vor ihrem Elternhaus in Bagdad, in dem 13 Menschen getötet wurden, sitzen Aishe, Mohammed und Khalil Matuscha. Über Nacht sind sie zu Vollwaisen geworden. Sie hatten bei einer Tante ein paar Straßen weiter übernachtet.
Foto: Lazarus/Kromschröder

Foto 4:
Der Journalist und Fotograf Gerhard Kromschröder, der in der Galerie Lazarus ausstellt.
Foto: Lazarus/Hegenbart