Da saß sie am Schreibtisch aus Kiefernholz, die weiße Bluse bestickt mit bunten Blumen,
die langen Finger am Mikroskop und die Stimme sicher und warm:
„Was ist denn mit ihrem Herzen los?“
Ich hatte sie noch nie gesehen, nie gesprochen, nie einen Tropfen Blut gegeben, den
sie jetzt unters Mikroskop legte und sagte:
„Da können wir was machen.“
Was machen? Ich hatte fünf Bypässe, nach 20 Tassen Kaffee täglich, 30 Zigaretten als
Journalist, der rasende Reporter.
Mit ihren braunen Augen, der dunklen Stimme, sah sie mich an:
„Wir können ihr Blut in seinen gesunden Zustand zurückführen.“
Rückführung? Verführung? Oder was?
Die Frau flößte mir Vertrauen ein. Obwohl ich doch kritisch über sie schreiben wollte.
„Woher können Sie in mein Herz sehen, mit einem Tropfen Blut?“
Sie erklärte mir das Mikroskop, Dunkelfeld, Homöopathie, Isopathie, Professor
Enderlein, Hahnemann und Co.
Sie war langsam, geduldig in Hingabe.. Ich kannte meine Schulmedizin. Schnell runterrappeln, was ich hatte,
was mir fehlte, Rezept, Pillen, Pustekuchen.
Die Frau hatte mein Interesse, in ihrer kleinen Butze in Gifhorn, dritter Stock. Hochhaus.
Das war vor zwölf Jahren.
Was ist passiert seitdem? Praxis in Travemünde an der Ostsee, Praxis in Bad Griesbach
In der bayrischen Toskana, Radio-Sendungen, TV-Sendungen in der Schweiz.
40 Angestellte, mehr als 3000 Behandlungen im Monat. Vorträge, Seminare, Japan klopft
an ihre Tür, Kalifornien, Süd-Afrika.
Und wenn ich mich an unsere erste Begegnung erinnere, dann bin ich dankbar, zu sagen:
Sabine, jeder Tropfen hat sich gelohnt!
20 Jahre sanazon und sabine linek –chapeau!