Böse Schlangen im gottgewollten Internet-Paradies

Ist das Internet Teil des göttlichen Plans? Dieser Frage geht HL-live.de Pastor Heinz Rußmann in seinen Gedanken zum Wochenende nach. Für ihn sind die neuen Kommunikationsmöglichkeiten ein wenig vom kommenden Paradies.

Am kommenden Sonntag, 23. März, betet Heinz Rußmann im Jazz-Gottesdienst in Karlshof.

Am kommenden Sonntag, 23. März, betet Heinz Rußmann im Jazz-Gottesdienst in Karlshof.

Eine aufregende Mail bekam ich in der letzten Woche. Ein entfernterer Freund mailte mir aus Neu-Guinea: Ich bin in großer Not! Alle Ausweise und Kredit-Karten und alles Geld sind mir hier gestohlen worden. Mein Reisepass liegt im Tresor meines Hotels. Sie geben ihn nur heraus, wenn ich wegen des längeren Aufenthalts im Hotel 2000 Euro bezahle. Könnten alle Freunde mir nicht helfen mit einem Teilbetrag als Darlehen auf das Konto …? Sonst komme ich nicht wieder nach Haus!

Ich war sofort ganz mitfühlend alarmiert. Gleichzeitig war ich auch etwas fasziniert davon, dass man heute von überall auf der Erde Freunde um Hilfe bitten kann. Intensiv suchte ich nach verschiedenen Lösungen: persönlich, bei Freunden und über Institutionen. Dann aber mailte mir ein erfahrener Freund erstaunt: Wo lebst Du denn? Hast Du damit bisher noch nie solche Erfahrungen im Internet gemacht? Überweise nichts! Es ist ein heute verbreiteter Betrugsversuch!! Die Hilfsbereitschaft der Menschen wird schamlos ausgenutzt. Weißt Du gar nicht, dass die Internet-Kriminalität zunimmt?

Das Ganze hat für mich auch religiöse Bedeutung: Mit Pierre Teilhard de Chardin sehe ich nämlich im Internet einen positiven Teil von Gottes Plan für seine Welt. Teilhard ist mein großer christlicher Vordenker. Als Jahrhundert-Genie möchte er als Naturwissenschaftler, Theologe und und Christ uns alle von seiner Sicht überzeugen, dass nach Gottes Plan unsere Erde nacheinander von sechs bleibenden Hüllen umgeben wurde. Wir sollten die Weltgeschichte mal mit seinem Adlerblick überschauen und mit Adleraugen durchschauen. Schwer leugnen kann man zuerst, dass unser Erdball nach der Abkühlung als Glut-Kugel nach und nach von der Lufthülle unserer Atmosphäre umgeben wurde. Sie reicht nur bis zu einer Höhe von höchstens 20 Kilometern, aber ohne sie könnten wir nicht atmen. Seit zwei Milliarden Jahren umgibt den Erdball eine zweite grüne Hülle von Pflanzen. Hinzu kommen die Tiere. Jedes intelligente Wesen im Weltall kann das Grün sehen und große Herden. Mit der Entstehung der Menschen wurde die Erde drittens dazu sichtbar umgeben mit der einer Hülle von Gebäuden, Städten und Fern-Straßen, Eisenbahnlinien. Hinzu kommt viertens die Hülle von Technik und Kultur, Wissenschaft , Bücherwissen und Kunst, Kommunikation durch Telefonkabel und Radio.

Teilhard aber hat schon etwa 1950, fünf Jahre vor seinem Tod, vorausgesehen, dass unsere Erde fünftens danach ganz verbreitet umhüllt werden wird von einer Hülle von Informationen durch Funkwellen und durchs Internet und Fernsehen. Er sieht für mich überzeugend in den immer intelligenteren Hüllen einen Teil von Gottes gutem Plan für die Evolution und den Fortschritt auf dem Weg zu Gottes ewigem Reich der Liebe.

Man muss sich doch einmal vorstellen, wie schwierig die Kommunikation früher war. Um seinem Schwager und Jazztrompeten-Lehrer F.Höldtke in Kanada etwas Wichtiges mitzuteilen hätte früher kein Weg daran vorbei geführt, den Brief durch einen Postboten per Pferd nach Hamburg, über ein Schiff über den Atlantik und dann wieder per Pferd monatelang mit hohen Kosten und Gefahren loszuschicken. Wie einfach und Sekunden schnell können wir heute uns mitteilen und gute Kontakte aller Art pflegen durch Internet und Telefon! So maile ich immer noch mit einer Lieblings-Konfirmandin in Amerika. Durch Google und Wikipedia steht einem dazu im Internet fast das gesamte aktuelle Wissen der Welt offen, das sich alle zehn Jahre verdoppelt. Unter www.predigtforum.de kann man auch zum kleinen Beispiel immer die Sonntagspredigt lesen. Begeistert schreibe ich Gedanken zum Wochenende hier seit fünf Jahren bei der Internet-Zeitung Hl-live.de und hoffe auch manche Leser, die bisher nicht zum Gottesdienst kommen, vom christlichen Glauben zu überzeugen.

Diese weltweite Kommunikation im Internet hat wie gesagt für mich schon ein wenig vom kommenden Paradies, welches Gott am Ende für seine Leute geplant hat nach der Bibel. Dort werden sich alle Menschen verstehen.

Aber im ersten Paradies in der Bibel gab es schon eine böse Schlange, welche das Paradies bei den ersten Menschen Adam und Eva zerstörte. In solchen Betrügern – wie oben dargestellt – sehe ich solche Schlangen, welche das Paradies der schönen Kommunikation im Internet ruinieren wollen.

Teilhard sah als christlicher Visionär und Glaubender voraus, dass nach Krisen als sechste und letzte Stufe nach dem Geist der Technik und harten Gerechtigkeit sich der Erdball mit dem barmherzigen Geist Jesu und seiner Nächsten – und Feindesliebe umhüllen wird. Ein Wachstum der Humanität bescheinigt uns heute sogar der Atheist Dawkins. Das wird heute oft bezweifelt. Aber noch in der beginnenden Neuzeit hätte man sich auch unsere Internet-Welt auch nie vorstellen können. So selbstverständlich, wie es heute im technischen Zeitalter keine Menschenfresser mehr gibt, aber fast jeder ein Handy dabei hat, werden wir alle dann selbstverständlich freundliche Menschen sein, die mit allen Mitmenschen so liebevoll umgehen, wie wir es heute ersehnen.

In diese Richtung hat im letzten Jazzgottesdienst der Stephanus-Gemeinde Björn Engholm gewiesen. In einer flammenden und besonders beeindruckenden und persönlichen christlichen Rede hat er herausgestellt, dass es für die Menschen im persönlichen Leben, in der Politik, in der Wirtschaft, Kunst und in der Religion nirgendwo es ein überzeugenderes Vorbild gibt als Jesus. Besonders sein Leben und die Gebote nicht nur der Nächsten sondern auch der Feindesliebe und Verzicht auf Attentat und Vergeltung sind unübertroffen vorbildlich und wichtig!

Am Sonntag, 23. März, wird er im Jazzgottesdienst der Stephanus-Gemeinde in Karlshof, Dornierstraße 52, um 11 Uhr sprechen über das spannende und aktuelle Thema: “Gott grüß die (Buchdrucker)-Kunst. Nostalgische Gedanken zum digitalen Zeitalter.” Alle interessierten Mitmenschen und Christen und Jazzer sind herzlich eingeladen. Es jazzen Stefan Kuchel und Fiete Felsch mit ihrer Band. Sie begleiten auch den Gospelchor der Oberschule zum Dom unter Meinolf Stemmer, der seit Jahrzehnten die Stephanus-Jazzgottesdienste musikalisch fördert. Gebete und Lesungen vom Stephanus-Pastor Reinhard von Kries und von mir.

Und noch zwei Hinweise: Bei Google können Sie zum Thema Teilhards Hüllen meinen Aufsatz lesen: Die Stufen der Evolution nach Teilhard de Chardin – Heinz Rußmann

Ihre Meinung und Ihre Fragen zu allem mailen Sie mir bitte unter russmann@HL-live.de

Bis zum 23. März mit allen guten Wünschen für Sie

Ihr HL-live.de Pastor Heinz Rußmann